„DER STRICH“ (Der niederrheinische Duktus) – im Rahmen der KreisKleverKultourtage –

14. und 15. Mai 2011
Zum Thema äußerten sich in Wort, Bild, Installation und Ton.
Beteiligte: Brigitte Boeckmann-Jennen, Klaus Boegel, Corine Boegel, Peter Bogatka, Susanne Böhling, Sibylle Bongartz, Bernhard Braun, Peter Busch, Stephan Cox, Aloys Cremers, Rolf Eller, Heiner Geisbe, Piet Grosse, Udo Höppner, Wolfram Klappoth, Dirk Knickhoff, Hans-Jörg Krehl, Jürgen Küster, Reiner Lichtenscheidt, Peter Maschke, Jörg Möller, Dirk Montag (DIMO), Markus Nilling, Susanne Pochowski, Horst Reusche, Ulrike Scholder, Anja Sijben, Peter Strege, Klaus Thoms, Rudi Turinski, Nanni Wagner, Toja Wernery, Yoschi Yamaauchi, und Andere.

Samstag, 14. Mai 2011

Konzert. „Ist ein Turm mit Klang zu füllen?“
Keybord, Obertongesang, Perkussion und Gitarren.
Ein musikalisches Experiment mit Frank Preuß

Artikel „Rheinische Post“ 16.05.2011:

Horst Reusche

Eröffnungsrede anlässlich der Ausstellung „Der Strich“

Sehr verehrte Gäste, Künstler, die …

KUHnst Turm Niederrhein e.V… begrüßt Sie alle auf’s Herzlichste.

Um sich mit dem Thema vertraut zu machen, einige Gedanken.

Aus der Mathematik kennen wir es noch so in etwa, viele Punkte ergeben eine Linie, wie sagte Guttenberg

„E   Pluribus   Unum“                                      „Aus vielen Eines!“

Linie ist die gerade Verwandte des Strichs, der je nach Absicht oder Fähigkeit mehr oder weniger gerade oder hinweisend gebogen, gediegen ist:  Also für den Anlass angepasst.

Die Gediegenheit ist das Alleinstellungsmerkmal des Künstlers –  nicht nur eine Setzung, sondern die Bw-machung der Setzung.

In Zeiten auseinanderbrechenden Kodex ist die außerordentlich häufig zu hörende These,

„der Künstler beschäftigt sich mit Farbe und Form“,

eher eine humoristische Einlage und eher unzureichend

als hinreichend.

Dass der Kodex uneinheitlich und immer ausgreifender wird liegt an der Komplexität unserer Lebensabläufe, den verschiedenen Perspektiven, die durch sehr differierende und zutiefst unterschiedlich geprägte Lebensentwürfe und neuen Ideen nicht auf einfache Antworten reduzierbar ist.

Wenn wir mit der Eisenbahn durch die Landschaft dahinbrausen sehen wir Städter, Landleute wie im 19 JH, und meinen etwas zu verstehen; aber die modernen Industriebetriebe, Hochöfen, Landmaschinen sehen wir an uns vorübergleiten, zumeist ohne großes Verständnis.

Es ist zu viel Verschiedenes, wir können nicht mehr alles auf- und erfassen, denn wir sind

lt Hans Lenk „Das komplexe Vielfachwesen“.

Hier evtl. einige Aufgriffe einzelner Arbeiten, Ansprache „wie zu sehen“

Der Künstler sucht Wahrheit, mehr oder weniger geschickt,

mehr oder weniger qualitativ.

Wir, und alle wollen Wahrheit, weil wir Gewissheit suchen.

Wir wollen uns auf etwas verlassen können, deswegen suchen wir und deswegen arbeiten wir.

Unsere Bemühungen und Verzweiflung muss niemand sehen, und dennoch ist es Kunst. Das bestimmen die Künstler ganz allein.

Gern möchten Adoranten oder Sammler bestimmen, …“nur was in Ausstellungen oder Sammlungen gezeigt wird, ist Kunst!“

Damit sie dann sagen können, was ich sehe ist es, das andere gilt nicht!

Die Suche nach Kunst können sie dann unterlassen, alle Faulheit, sich geistig mit Kunst auseinander zu setzten würde unterstützt.

Alle besonders zarten Flämmchen beiseite geräumt. „Was sich nicht durchsetzt ist auch keine KUNST!“ so tönen sie.

Beides ist falsch: Öffentlichkeit und Durchsetzung sind kein Alleinstellungsmerkmal für KUNST. KUNST ist zweckfrei.

Die Thesen der Sammler sind Thesen der Vereinfachung der Sammler und eben nicht der Künstler.

Sonst wäre Kunst Ersatz einer Weihehandlung reicher Bürger. Und wenn sie uns auch gern zum Clown ihrer vergähnten Langeweile machen möchten wie im alten Griechenland b.c. Anders als Sportler, Theaterleute oder Musiker sind wir uns auch schon genug.

Was hat Markt mit Kunst zu tun? Wir hatten letzthin 2 engl. Familien zu Gast. Diese, speziell in D anzutreffende Spezies von Künstler, der arbeitet, leistet und am Ausstellen und Verkaufen gar nicht so interessiert ist, sondern an der geistigen Auseinandersetzung, am Gespräch, das war nicht zu vermitteln. „Selling artist“, das andere sind Hobby-Künstler. Das diese SA aber sehr stark sich nach den häufig unüberlegten und damit kruden Wünschen der Käufer zu richten haben finden sie nur gerecht und richtig, weil sie ja zahlen.

Deswegen halten wir uns häufig davon weg. Wir wollen nicht Leistung auch noch auf dem Gebiet der Kunst, zur Verfügung sich stellen und noch als Loser bezeichnet werden, nur weil wir uns deren Zwängen entziehen. Wir schaffen unsere Wirklichkeit, haben unseren Ernst in unseren Werken und wollen nicht Anlagevermögen sein.

Mensch, Maschine, Hybridwesen, Transformationsmensch sind dann die Aufstiege, Chinesisch mit den Milchzähnen, Doping zum 1ten Schuljahr, der Strich als allwissender auktorialer Erzähler, als vorhersehbarer, fortlaufender Weg kann heute auch eine Entwicklung haben, kann die Brechung vertragen, die Biegung, kann vom Geradeaus abweichen und eine Weiche haben, abweichen. Ich sehe den Strich nur noch aus epischer Distanz – befinde mich im Abflug und auf eigenem Terrain.

Ohne Chinesisch und Doping in Verlangsamung der Zeit.

Wir müssen so etwas wie eine eigene Bestätigung in uns heranbilden. Uns vergewissern, dass wir genügen. Früher war Raum da für diejenigen, die Muße hatten, dies als wichtig für sich zu begreifen. Mir fallen da die ostpreussischen Landjunker ein, Kulturbemühung, wie immer aus der Alltäglichkeit der Provinz, und eine Gelassenheit, die Zeit sich nahm und sich gab um so etwas wie Gewissheit auszubilden. Auch wenn der Zweifel gleichermaßen wuchs und Vieles wieder verwarf, aber viel hatte Bestand und bildete einen Kern, auch mit dem Zweifel, als Zwilling. Zeit zum Denken war vorhanden und Zeit wurde abgewartet, um auf Abläufe zu reagieren.

Der Verfall der Wahrhaftigkeit der Elite, die nichts unternimmt, der in ihrer Inkompetenz nichts mehr einfällt als Kontrolle ihrer Macht über uns sowie unrechte Versorgung und Bevorteilung (die Doktoranden) und wir sind deren Clowns.

Nichts wissen sie geistig der modernen Brunnenvergiftung, dem Terror entgegen zu setzen als uns unter Beobachtung, Bestimmung und Einschränkung zu setzen.

Im Chaos scheint es Ordnung zu brauchen:         DEN STRICH

Vielleicht strengen wir uns einfach ein wenig mehr an, löcken als Künstler wider den Stachel, werfen Fragen auf und sind Abweichung des Striches, Weiche und vielfache Linie :

Teil des Lebens als komplexes Vielfachwesen : sind Beispiel.

In der Ausstellung ist das vielfach zu suchen und zu finden !

Die ‚Vier apokalyptischen Reiter‘ ( Dürer, 1498 ),

Krieg     Hunger     Pest     Tod        reiten immer mit uns,

3 weitere haben sich dazugesellt :

Fifth Rider is Fear     Unmenschlichkeit      Information

Was nehmen wir mit ?

Der Künstler bestimmt, was Kunst ist.

Der Kodex muss um das „komplexe Vielfachwesen“ erweitert werden.

Wir Künstler müssen mit unserem Zeitverständnis und Können uns wehren und den Sinn des Lebens erweitern

CHINA :    Free   Ai Wei Wei

Ich danke Ihnen.

Horst Reusche

Akademischer Künstler und Forscher

Kunst-, Literatur- und Geschichts- Wissenschaftler

KUNSTAKADEMIE  DÜSSELDORF   UND   UNIVERSITÄT DÜSSELDORF

Seit   1996   Member   of   ‚WHO IS WHO‘     und     ‚WHO IS WHO EUROPE‘

Atelier                                     VG Bild – Kunst BONN

Schadow – Straße 26                 Kirchfeldstr.46                         Mitglied der Ver-

40212 Düsseldorf                     40217 Düsseldorf                      wertungs-Gesellschaft

0049 / 0211 / 30 69 51              8./14. Mai 2011                        Nr. 405 76 91

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