TurmStipendium 2025
Das Gelderner TurmStipendium ist eine Gemeinschaftsveranstaltung der Gelderner Kunstvereine KUHnst Turm Niederrhein e.V., Kunstverein Gelderland e.V. und Freizeit-Künstler Geldern e.V.
Ziel des TurmStipendiums ist es, Künstler*innen zu ermöglichen, dass sie an einem Ort konzentriert arbeiten und sich gegenseitig austauschen können. Wichtig ist, dass es keine gestalterischen Vorgaben gibt, sondern jeder für sich die Kreativität des Ortes in sich aufnimmt und sein Werk gestaltet. Was im Wasserturm am Gelderner Bahnhof passiert, ist öffentlich, frei zugänglich, vor allem aber äußerst kreativ und spannend.
Finanziell unterstützt wird das TurmStipendium von: Sparkasse Krefeld, Stadtwerke Geldern, Stadt Geldern, Steuerberater Dicks.Smeets.Feigel.Spütz und mit großer Tatkraft von Peter B. und Freunde/Freundinnen von Kunst und Kultur.
Erste Eröffnung: Sonntag, 13. Juli, 14 Uhr
Jede Ausstellung nur am Tag der Eröffnung zu sehen!
Das TurmStipendium geht in seine 26. Ausgabe – und verwandelt den markanten Wasserturm am Bahnhof Geldern auch in diesem Sommer wieder in einen Raum für zeitgenössische Kunst. Seit über 25 Jahren ist das Stipendium eine feste Größe in der Kulturszene am Niederrhein.
Für 2025 wurden vier Ausstellungen mit insgesamt fünf Künstler*innen konzipiert. Jede ist ausschließlich nur am Tag ihrer Eröffnung zugänglich – ein bewusster Moment der Konzentration, der den direkten Dialog zwischen Kunst, Raum und Publikum betont. Die Auswahl der Positionen erfolgte durch Julius Reinders.
Den Auftakt macht Fred Louis von Oettingen am Sonntag, 13. Juli. Es folgen eine Doppelausstellung von Nadine Kinder und Konstantin Holle am 27. Juli sowie zwei Einzelausstellungen von Christian Behre (10. August) und Mira Posingies (24. August). Alle Kunstschaffenden entwickeln ihre Arbeiten vor Ort im Turm.
7. Juli 2025: Artikel in den Niederrhein Nachrichten: „Ausstellungen für einen Tag“
10. Juli 2025: Artikel der Rheinischen Post: „Jede Ausstellung ist nur einen Tag lang zu erleben“
13. Juli 2025: Ausstellung – Fred Louis von Oettingen
Fred-Louis von Oettingen, geboren in Berlin, lebt und arbeitet seit rund zehn Jahren im Ruhrgebiet. Seine künstlerische Praxis bewegt sich zwischen Analyse und Intuition, Reduktion und Bedeutung.
In seinen Arbeiten verlieren gewohnte Ordnungen ihre feste Zuordnung. Stattdessen entsteht Raum für neue Beziehungen und gedankliche Offenheit. Durch die bewusste Beschränkung auf Form, Farbe, Materialität und Oberfläche schafft von Oettingen Situationen, in denen das Assoziative das Eindeutige überlagert.
Er versteht Dinge nicht als festgelegte Objekte, sondern als Träger von Möglichkeiten. Leichtigkeit trifft auf Ernst, das Spielerische steht gleichberechtigt neben dem Philosophischen. Materielle und immaterielle Ebenen überlagern sich, durchdringen einander – und lassen erfahrbar werden, dass auch in der Reduktion ein Reichtum liegt: offen, vieldeutig, lebendig.

Auch eine wirklich schöne Ausstellung geht irgendwann zu Ende. Auf den ersten Blick scheinen die Werke simpel, fast schon stumpf. Auf den zweiten Blick, kann man entdecken, dass hinter jedem einzelnen Objekt sehr viele Gedanken, Emotionen und Geschichten stehen. Schaut gerne bei Fred-Louis von Oettingen selbst vorbei.
Wir freuen uns schon auf die nächste Ausstellung in zwei Wochen. 🙂
27. Juli 2025: Ausstellung – Nadine Kinder & Konstantin Holle
Zwei künstlerische Positionen im Dialog
Nadine Kinder & Konstantin Holle im Wasserturm Geldern
Ausstellungseröffnung: Sonntag, 27. Juli 2025, 14 Uhr
Ab dem 21. Juli beziehen die Düsseldorfer Künstler*innen Nadine Kinder und Konstantin Holle den historischen Wasserturm am Bahnhof Geldern. Im Rahmen des 26. TurmStipendiums arbeiten sie eine Woche lang vor Ort und verwandeln den außergewöhnlichen Ausstellungsraum in ein gemeinsames, sich entwickelndes Atelier. Ihre Ergebnisse präsentieren sie am Sonntag, 27. Juli 2025, ab 14 Uhr – wie bei allen Ausstellungen des TurmStipendiums ausschließlich am Tag der Eröffnung.
Nadine Kinder beschäftigt sich in ihrer künstlerischen Praxis mit den Prozessen der Erinnerung. In ihren aktuellen malerischen Arbeiten untersucht sie das Zusammenspiel zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen kindlicher Perspektive und erwachsener Reflexion. Erinnerung wird bei ihr nicht als statisches Archiv verstanden, sondern als beweglicher, emotional aufgeladener Raum, in dem Erlebnisse und Gefühle immer wieder neu verhandelt werden. Die temporäre Verortung im Wasserturm bietet ihr die Möglichkeit, diesen Raum der Erinnerung im Dialog mit einem realen, historischen Ort weiterzudenken.
Konstantin Holle hingegen begreift Zeichnung und Malerei als fortlaufendes Archiv seiner persönlichen Wahrnehmung. Seine Bildwelten sind bevölkert von Figuren, Tieren, Stadträumen und inneren Landschaften – hybride Kompositionen, die sich bewusst jeder linearen Erzählung entziehen. Seine Arbeiten dokumentieren nicht nur einen Prozess, sie bleiben selbst im Prozess: als Spur, als Recherche, als offenes Gefüge.
In ihrer gemeinsamen Ausstellung treten beide Positionen in einen spannungsvollen Dialog – miteinander, mit dem Raum des Turms und mit dem Publikum. Der Aufenthalt in Geldern versteht sich dabei nicht als abgeschlossenes Projekt, sondern als Einladung, Teil eines offenen künstlerischen Prozesses zu werden.
10. August 2025: Ausstellung – Christian Behre
Christian Behre im Wasserturm Geldern
Ausstellungseröffnung: Sonntag, 10. August 2025, 14 Uhr
Am Sonntag, den 10. August um 14 Uhr, präsentiert Christian Behre seine Arbeiten im Rahmen des 26. TurmStipendiums im Wasserturm Geldern. Die Ausstellung ist – wie alle Teile der Reihe – nur am Tag der Eröffnung zugänglich.
Behre wird bereits ab dem 4. August im Turm arbeiten und den Ort in seine künstlerische Praxis einbeziehen. Der Turm wird so nicht nur Ausstellungsraum, sondern auch temporäres Atelier – ein Ort der Beobachtung, Konzentration und Transformation.
Inhaltlich beschäftigt sich Christian Behre mit den Dingen, die uns umgeben – nicht als bloße Gegenstände, sondern als Träger von Identität, Geschichte und kultureller Prägung. Was sagt ein Objekt über seine Zeit aus? Wann wird ein Gegenstand zum Symbol? Und was geschieht, wenn sich gesellschaftlicher Geschmack und Wertvorstellungen wandeln?
Viele der Objekte, mit denen sich Behre auseinandersetzt, waren einst Ausdruck von Stil, Status oder Zugehörigkeit. Heute gelten sie oft als überholt, dekorative Altlasten, die ihren kulturellen Ort verloren haben. Gerade in diesem Bruchmoment setzt seine Arbeit an – mit Blick auf die Unsicherheiten und Leerstellen, aber auch auf das Potenzial, das in jeder Bedeutungsverschiebung liegt.
Behres künstlerischer Zugang ist zugleich analytisch und poetisch. In der Reduktion liegt bei ihm kein Verlust, sondern eine Einladung zur Reflexion: über Erinnerung, über Wandel – und darüber, wie Identität nicht zuletzt durch Dinge erzählt wird.
24. August 2025: Ausstellung – Mira Posingies
The Problem of Describing Trees
Mira Posingies im Wasserturm Geldern
Ausstellungseröffnung: Sonntag, 24. August 2025, 14 Uhr
Am Sonntag, den 24. August um 14 Uhr, zeigt Mira Posingies ihre Ausstellung unter dem Titel „The Problem of Describing Trees“ im Wasserturm Geldern. Der Titel ist ein Zitat des gleichnamigen Gedichts von Robert Hass. Damit bildet die Präsentation den Abschluss der diesjährigen Ausstellungsreihe und zugleich den Endpunkt des TurmStipendiums 2025. Wie alle Ausstellungen in diesem Rahmen ist auch diese nur am Tag der Eröffnung zugänglich.
Bereits seit Mittwoch, 13. August, arbeitet Mira Posingies im Turm. Der Entstehungsprozess vor Ort – beeinflusst von der besonderen Architektur, den wechselnden Lichtverhältnissen und der Atmosphäre der Räume – ist integraler Bestandteil ihrer künstlerischen Arbeit.
In „The Problem of Describing Trees“ setzt sich Posingies mit der Frage auseinander, wie Natur beschrieben oder bildlich gefasst werden kann, ohne sie auf rein visuelle Abbilder zu reduzieren. Zwischen konkreter Form und offener Assoziation entwickelt sie Werke, die Wahrnehmung, Erinnerung und Interpretation gleichermaßen ansprechen.
Ihre künstlerische Praxis bewegt sich zwischen Malerei, Objekt und Rauminstallation. Häufig sind es Übergänge, feine Strukturen oder scheinbar nebensächliche Details, die in ihren Arbeiten zentrale Bedeutung gewinnen. Dadurch entsteht eine poetische und zugleich präzise Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Natur, Sprache und Bild – ein Dialog, der den Turm für diesen einen Tag in einen sensiblen Resonanzraum verwandelt.


